Simuliert stellt die Frage nach einer möglichen Zukunft in der Ära des Kapitalismus. Das post-apokalyptische Szenario der Inszenierung erlaubt dem Autor und Choreografen Sergiu Matiș, mögliche Antworten auf diese Fragen zu simulieren, durch die Abwege innerhalb der Choreographie, des Textes und des Theaters. Diese Simulation ist angelehnt an die Werke von Theoretikern und Schriftstellern des Materialismus und der Objektbeziehungstheorie wie Graham Harman, Steven Shaviro, Nick Land oder Alain Badiou.
Die grundlegenden Fragen, die der Autor stellt, sind mit dem Tanz verbunden. Für Sergiu Matiș sind Theater und Tanz Orte des Genusses und der Freude, aber auch Orte die, wegen der Ideologien und der Ästhetik der Vergangenheit, heutzutage der Bedeutung entleert sind. Diese Performer der Post-Apokalypse steuern durch die Vielfalt der Ausdrucksmittel. Diese Überfülle generiert Fragmente möglicher Fortsetzungen.
"Die Verbindung zur Seele wurde gekappt. In Sergiu Matiș´ Dystopie
beschränkt sich alles nur noch auf Materie. Liebe? Keineswegs ein Thema.
[…] Besonders Liebhaber zeitgenössischer Science-Fiction-Literatur
werden hier auf ihre Kosten kommen: Die Sprache erinnert an William
Gibsons frühen Romane, die Fragestellungen an die Werke Philip K. Dicks.
Und so wie gute Science-Fiction schafft auch das Stück mehr als bloß
eine erschreckende Zukunftsvision auf der Bühne herzustellen. Es wirft
Fragen zur heutigen Gesellschaft auf. […] In Simuliert geht es um
eine seelenlose Welt, in der es nur um persönliches Vergnügen durch Sex
geht, einem kollektiven Eskapismusdrang und einer zunehmenden
Antropomorphisierung lebloser Konsumgüter, die den Menschen zu ersetzen
scheinen, oder, noch viel schlimmer, eine Metamorphose des Menschen in
die Maschine, die er geschaffen hat."