“Der Drache”, inszeniert von Yuri Kordonsky nach dem Text von Jewgeni Schwarz, eine Produktion des Deutschen Staatstheaters Temeswar (DSTT), wird im November zweimal aufgeführt.
Die erste Vorstellung findet am 13. November 2024 um 19.30 Uhr im Saal des DSTT statt. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch statt, das von der Theaterkritikerin Daniela Șilindean moderiert wird.
Karten sind unter folgendem Link erhältlich:
https://www.entertix.ro/bilete/25323/der-drache-dragonul-the-dragon-13-noiembrie-2024-teatrul-german-de-stat-timisoara.html
Am 16. November 2024, wird das Stück im Rahmen des 11. Interethnischen Theaterfestivals aufgeführt, das von der Stiftung Proscenium und dem Verband der Ungarischen Theater MASZIN in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Interethnische Beziehungen der rumänischen Regierung organisiert wird. Das Festival findet dieses Jahr in Sathmar statt; unsere Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr.
Ein Drache hat sich eine Stadt über Jahrhunderte hinweg untertan gemacht. Sie muss ihn mit Tausenden von Kühen, Schafen und Hühnern ernähren und ihm jährlich eine Jungfrau opfern. Die Bewohner der Stadt haben sich damit aber abgefunden, niemand begehrt dagegen auf, im Gegenteil, sie finden sogar, dass ihnen die Herrschaft des Drachens Sicherheit bietet. Eines Tages kommt ein junger Mann des Wegs, der Ritter Lanzelot, der diese Ordnung in Frage stellt. Er verliebt sich in die schöne Elsa, die in diesem Jahr geopfert werden soll, und will mit dem Drachen kämpfen. Doch so gut wie niemand sieht in ihm den möglichen Befreier oder wäre bereit, ihn im Kampf zu unterstützen.
Der russische Autor Jewgeni Schwarz verpackte 1943 seine Kritik am deutschen Nazi-Regime ins Gewand eines Märchens. Doch auch die kommunistischen Herrscher der damaligen Sowjetunion sahen sich in dem Stück Der Drache gespiegelt. Eine Aufführung in Moskau wurde 1944 nach zwei Generalproben verboten. Die Parabel ist mit Blick auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine beängstigend aktuell geblieben. Denn Schwarz stellt nicht nur Diktaturen an den Pranger, er zeigt zugleich, dass Willkür und Gewalt Bestand haben, weil die Menschen die Mechanismen und Werte eines solchen Herrschaftssystems verinnerlicht haben. Wir alle tragen den Drachen in uns.
Die Besetzung besteht aus Isa Berger, Robert Bogdanov-Schein, Alma Diaconu, Ioana Iacob, Marc Illich, Alexandru Mihăescu, Harald Weisz. Dekor und die Kostüme von Ioana Popescu, der Bühnenbildnerin des DSTT. Die Dramaturgie stammt von Rudolf Herbert.
Wir sehen uns beim Drachen.